Picknick am Ende der Nacht

Donnerstag, 3. Dezember 2009 20:00 Uhr

Gefördert durch das Förderprogramm der Sparkasse KölnBonn und vom Kulturamt der Stadt Köln:

Picknick am Ende der Nacht
– So nah und doch so fern – ein Brite auf Arbeitssuche in Polen –
– Exzentrische junge Leute, Taufe mit Wodka, unsterblich verliebt –

Wieslawa Wesolowska liest Piotr Siemion.

Für den jungen Engländer beginnt alles wie ein Albtraum. Kaum ist er zu seinem Theaterpraktikum nach Polen gekommen, wird er bei einem Abendspaziergang von Unbekannten in die schmutzig-kalte Oder geworfen. Nur mit Mühe rettet er sich ans Ufer, irrt triefnass durch das nächtliche Breslau und weiß nur eines – ohne Pass und ein Wort Polnisch sollte er lieber keinem Polizisten begegnen.

In der Wohnung exzentrischer junger Leute erfährt er seine 2 .Taufe – diesmal mit Wodka. Seine Verstörung ist komplett, als er in der Badewanne die schöne Lidka liegen sieht, in die er sich sofort unsterblich verliebt. Der Engländer ist begeistert von seinen neuen Freunden, die sich der Enge und Tristesse ihres Alltags mit viel Phantasie widersetzen (Kriegsrechtszeit) und all ihren Lebenshunger in endlosen Saufgelagen, illegalen Sprayaktionen, wilden Jazzsessions austoben. Ihre rätselhafte fremde Welt lässt sie von nun an nicht mehr los.

Als er Lidka und ihre Clique Jahre später zufällig in New York wieder begegnet, zerplatzen seine nostalgischen Erinnerungen wie Seifenblasen. Aus den Rebellen des polnischen Underground sind müde Krieger geworden. Der Engländer, Ziel ihres Frusts über den ‚goldenen Westen’, will wenigstens seine große Liebe retten, aber auch Lidka, die er aus einer Pornohöhle rettet, will nur noch eins – zurück nach Hause.

Voller Skepsis fährt der Engländer schließlich zu Dreharbeiten in das Breslau der Nachwende-Ära – und ist erneut fasziniert. Die Stadt ist endlich aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht. Es kocht und brodelt im polnischen ‚Barackenkapitalismus’. Lidka hat sich mit ihrer Videothek den Traum von einem Stückchen Freiheit erfüllt, und auch die anderen sind berauscht vom Glück des Neuanfangs.

Nichts ist perfekt, doch alles ist offen, und so stehen die Freunde am Ende zwar bis zur Taille im eiskalten Oderwasser, aber „sie lachen so laut wie noch nie in ihrem Leben.“

Kulturpreis: 12 €, normal: 10 €, erm.: 8 €, Hartz IV: 6 €
Veranstaltungsort:
Kulturladen Zollstock
Irmgardstr. 14
50969 Köln
Reservierung erwünscht unter: 0221 / 25 94 017
Kontakt: kulturladen@zollstock-koeln.de

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