Liebe, Lust und Liegenbleiben
Dieser Mann fühlt Brecht
Vor allem aber ist viel Abwechselung geboten: Den pathetischen Liebesbeschwörungen des Francois Villon – „Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund!“ haucht er mit gekonnter Gestik und Mimik ebenso Leben ein wie den zum Teil zynischen Versen Heinrich Heines.
Mit viel Liebe zum Detail lässt er Intimität entstehen.
Gekonnt spielte Axel Gottschick eine frustrierte Greisin.
‚…veränderte je nach Textart und Perspektive des erzählenden Ichs seine Stimme und deren Lautstärke, so dass das Gefühl entstand, der Ich-Erzähler sei leibhaftig anwesend.
An der Lesung gefällt mir besonders die Art des Vortrags, sie erscheint natürlich und man kann daher den Texten gut folgen. (Zuschauermeinung)
Gottschick brachte denn auch einige Klassiker, wie Shakespeares Sonett Nummer 18: „Shall I compare thee to a summer’s day?“, dessen elegische Stimmung trefflich mit Brecht/Weills harschem Lied von der enttäuschten Liebe zum „Surabaya-Jonny“ kontrastierten.
Aber der Abend ermöglichte auch die Begegnung mit einigen weitgehend unbekannten Texten, die dem Themenkomplex ganz eigene Aspekte hinzufügten.